Warum dürfen biologisch abbaubare Kotbeutel nicht in die Biotonne?

Biologisch abbaubare Kotbeutel haben nichts in der Biotonne verloren – der totale Widerspruch? Stimmt, deshalb halten wir auch nichts von biologisch abbaubaren Kotbeuteln! Sie sind ein leeres Werbeversprechen, das den Bio-Trend ausnutzt, aus unserer Sicht aber reine Verbrauchertäuschung darstellt. Aber warum dürfen solche Kotbeutel nicht in die Biotonne? Es gibt gleich mehrere Gründe, jeder für sich schon ein K.O.-Kriterium.

Hundekot darf nicht in die Biotonne

Die meisten Abfallentsorger verbieten das Entsorgen von Hundekot über die Biotonne. Dafür gibt es zum einen gewichtige hygienische Gründe, zum anderen kann der Kompost wegen zu hohen Stickstoffgehalts die vorgeschriebenen Qualitätsnormen nicht mehr erfüllen und darf dann nicht mehr großflächig eingesetzt werden. Weitere Hintergrundinformationen hierzu findest Du in dem Beitrag Warum darf Hundekot nicht in die Biotonne?

Biologisch abbaubare Kotbeutel sind nicht automatisch kompostierbar

Der Begriff Bio-Beutel ist nicht präzise definiert und kann sehr unterschiedliche Produkteigenschaften meinen. Die Vorsilbe Bio verspricht dabei meist viel mehr, als das Produkt in der Praxis halten kann. Biologisch abbaubar sagt lediglich aus, dass der Kotbeutel biologisch zersetzt werden kann. Dafür werden aber oft viele Jahre benötigt, Zeit, die der nur wenige Wochen dauernde Verwertungsprozess in Kompostieranlagen oder Gäranlagen nicht hat. Deshalb dürfen biologisch abbaubare Kotbeutel nicht in die Biotonne. Mehr über die unterschiedlichen Formen von Bio-Beuteln erfährst Du in dem Beitrag Hundekotbeutel aus Bio-Kunststoff – was genau bedeutet dabei Bio?

Auch kompostierbare Kotbeutel dürfen nicht in die Biotonne

Jetzt könnte man doch meinen, dass zumindest kompostierbare Kotbeutel in die Biotonne dürfen. Weit gefehlt! Dies belegt eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe unter 400 Kompostierungsanlagen in Deutschland. 98% der Anlagenbetreiber geben hier an, dass in ihren Betrieben keine biologisch abbaubaren Kunststoffe kompostiert werden können.1)

Der erste Grund ist, dass kompostierbare Kotbeutel aus der Biotonne nicht von herkömmlichen Plastiktüten zu unterscheiden sind. Damit der biologische Verwertungsprozess (Kompostierung und/oder Vergärung) nicht beeinträchtigt wird, müssen alle Plastikbeutel mit sehr großem – oft manuellem – Aufwand aussortiert werden. Seit vermehrt biologisch abbaubare Kotbeutel und andere Abfallbeutel in der Biotonne landen, sind die Aufwände bei den Entsorgern erheblich gestiegen. Die Folge sind steigende Kosten für den Steuerzahler.2) Mehr hierzu erfährst Du in dem Beitrag Kompostierbare Hundekotbeutel – ökologisch höchst bedenklich!

Kompostierbare Kotbeutel zerfallen nicht vollständig

Jetzt könnte man den Spieß umdrehen und keine Tüten vorab aussortieren. Man wartet einfach den Kompostier- bzw. Gärprozess ab. Übrig bleiben müssten dann ja nur noch die nicht kompostierbaren Beutel, die dann einfacher aussortiert werden könnten. Doch hier versagt das tolle Werbeversprechen von kompostierbaren Kotbeuteln! Die übliche Abbauzeit von kompostierbarem Kunststoff liegt – je nach Norm – zwischen 12 und 25 Wochen. Die Verweildauer in industriellen Kompostieranlagen liegt aber nur bei ein bis acht Wochen! Dazu kommt noch, dass – ebenfalls je nach Norm – der Beutel sich in dieser Zeit nur zu 60 % bis 90 % abbauen muss.3)

Die Folge ist klar: Am Ende der Verrottung bleibt noch ein erheblicher Teil Kunststoff übrig. Dieser hat sich –  teilweise bis auf die Größe von Mikroplastik – lediglich zerkleinert. So wird aus dem gut gemeinten kompostierbaren oder biologisch abbaubaren Kotbeutel eine erhebliche Umweltbelastung!

Fazit:

Die einzigen umweltfreundlichen Kotbeutel werden aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Hier wird bereits im Umlauf befindlicher Kunststoff noch einmal genutzt, bevor er dort landet, wo er hingehört – nämlich in der Müllverbrennungsanlage, wo er noch einmal Energie spendet. Gleichzeitig schont man so die begrenzten fossilen Ressourcen.


Quellen:
1) Hintergrundpapier der Deutschen Umwelthilfe e.V., 11. April 2012
2) Südkurier
3) Bundesumweltamt: Hintergrundpapier Biologisch abbaubare Kunststoffe